Donau
Kurier am 19.06.01
Mobilfunk: Stadt soll Einfluss ausüben Arbeitskreis schlägt Boykott bei Anmietungen vor / Heute CSU-Veranstaltung |
Ingolstadt
(hl) Kaum ein Thema bewegt viele Menschen so wie die Diskussion um mögliche
Gefahren durch Mobilfunkwellen. Seit die Antennen der Betreiber von
Hausdächern in fast allen Ortsteilen grüßen, beschleicht etliche Bürger
die Sorge, hier werde technischer Fortschritt auf Kosten der Gesundheit
oder zumindest des Wohlbefindens der unmittelbaren Nachbarn betrieben.
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In Ingolstadt hat
sich nach mehreren Protestaktionen rund um verschiedene Antennenstandorte
(DK berichtete) jetzt der "Arbeitskreis Mobilfunk Ingolstadt" (Amingo)
gegründet, der offenbar die Interessen von Betroffenen Bündeln und
Informationen zum Thema sammeln und verbreiten will. Als Vorsitzender der
Aktivisten ist Franz Hofmaier, auch Kreisvorsitzender der Ingolstädter ÖDP,
angetreten. In einem Brief an OB Peter Schnell hat der Arbeitskreis auch
gleich Vorschläge gemacht, wie auch die Stadt einen gewissen Einfluss auf
die Standortwahl für Sendeanlagen nehmen könnte.
Bekanntlich ist
für das Aufstellen von Sendemasten keine baurechtliche Genehmigung
erforderlich, ein Durchgriff der Kommunen also gar nicht möglich. Den
Betreibern genügen in der Regel eine vertragliche Einigung mit dem
jeweiligen Haus- bzw. Grundbesitzer und die Einhaltung der gesetzlichen
Standards bei der Sendeleistung und bei den Mindestentfernungen zu
Personen im Umfeld. "Amingo"
regt nun in seinem Brief an die Stadt an, dass die Verwaltung keine
Mietverhältnisse mit Privatleuten eingehen soll, die auf dem jeweiligen (Wohn-)Gebäude
Mobilfunkumsetzer montieren ließen. Bei schon länger bestehenden
Mietverhälnissen solle man bitte schön den jeweiligen Vermietern
"unmissverständlich zu verstehen geben, dass die Stadt einen baldmöglichsten
Ausstieg aus dem Mietvertrag anstrebt". Damit, so der Initiativkreis,
solle "die Sensibilisierung von Bürgern allgemein, vor allem aber
auch von Vermietern" für die Risiken von Mobilfunkstrahlung erhöht
werden. "Amingo"
kritisiert auch die in Deutschland im internationalen Vergleich durchaus
hohen Grenzwerte für die Intensität von Mobilfunkwellen. Der Verein ist
über den Privatanschluss des Vorsitzenden Franz Hofmaier telefonisch zu
erreichen: (08 41) 5 96 26. Der Fax-Anschluss lautet (08 41) 9 93 94 26,
die Internet-Adresse franz.hofmaier@t-online.de. Mit den möglichen
Einflüssen von Mobilfunkstrahlung auf Gesundheit und Wohlbefinden beschäftigt
sich am heutigen Dienstag auch eine Informations- und
Diskussionsveranstaltung des CSU-Kreisverbandes. Das Thema lautet
"Mobilfunkmasten · Notwendiges Übel? · Vermeidbare
Belastung?". Beginn ist um 19.30 Uhr im Bräukeller in Oberhaunstadt.
DONAUKURIER, HL 19.06.2001 |
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