Eichstaetter Kurier am 4.4.01

An Kindergarten und Schule machen Eltern mobil
Stadt verlangt von DeTeImmobilien Antrag auf denkmalpflegerische Erlaubnis vor Bau des Sendemasts
Eichstätt (hr) Die Elternbeiräte der Volksschule und des Kindergartens St. Walburg machen jetzt mobil gegen die Pläne der DeTeImmobilien, auf dem Gebäude der Deutschen Telekom AG an der Webergasse 18 eine Mobilfunkstation zu errichten. Gestern bereits wurden Unterschriften an den Einrichtungen gesammelt und entsprechende Listen in zahlreichen Geschäften, Arztpraxen und öffentlichen Einrichtungen ausgelegt. Auch in der Stadt waren Eltern und Kinder mit Listen unterwegs.
Heute, Mittwoch, sind die Eltern laut Angelika Gabler (Elternbeirat Volksschule) und Felizitas Schweitzer (Kindergarten) mit einem Stand auf dem Eichstätter Marktplatz vertreten, um auf ihre Sorgen aufmerksam zu machen und weitere Unterschriften gegen das Vorhaben zu sammeln. Die Elternvertreter weisen erneut auf die mögliche Gefährdung von mehreren hundert Kindern durch die Strahlenbelastung der Mobilfunk-Sendeanlage hin und wollen Sicherheit für die Gesundheit ihrer Kinder.

In einem Schreiben an die Eltern der Volksschüler informieren Angelika Gabler und Schulleiterin Schwester Fides, dass bei Langzeitwirkungen von gepulster Mobilfunkstrahlung schon "bei niedrigen Sendeleistungen negative Auswirkungen auf Menschen nachgewiesen" würden. Die Einhaltung der staatlichen Grenzwerte sei keinerlei Schutz vor Langzeitfolgen. So sei beispielsweise bei Radartechnikern der Bundeswehr 20 Jahre nach ihrer Arbeitszeit eine deutlich erhöhte Krebserkrankungsquote infolge der damaligen Einwirkung von gepulster Strahlung festgestellt worden.

In der Zwischenzeit hat Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer die DeTeImmobilien aufgefordert, vor Errichtung des Sendemasts einen Antrag auf denkmalpflegerische Erlaubnis zu stellen, über den dann die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt entscheiden wird. Vorher, so ließ Neumeyer DeTeImmobilien wissen, dürfe nichts unternommen werden, sprich dürfe keine Sendeanlage auf dem Gebäude der Telekom installiert werden, teilte der OB gestern mit. Denn das Gebäude der Telekom befinde sich in unmittelbarer Nähe zur historischen Stadtmauer.

Neumeyer hat jetzt auch schriftlich Nachricht von DeTeImmobilien bekommen. Darin heißt es: "Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass in Ihrer Gemeinde voraussichtlich ab dem 3. Quartal 2001 eine qualitativ hochwertige Mobilfunkversorgung mit dem D1-Netz der Deutschen Telekom vorhanden sein wird." Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Errichtung des Sendemasts genehmigungsfrei sei, da die Grenzen der Bayerischen Bauordnung bezüglich Bauhöhe und umbautem Raum unterschritten würden. Eine Beteiligung der örtlichen Gemeinde sei somit nicht notwendig. Dennoch sehe es die DeTeImmobilien als "wichtig an", OB Neumeyer "unabhängig von genehmigungsrechtlichen Tatbeständen über die Maßnahme zu informieren, da Fragen und Bedenken aus den Reihen der Bevölkerung als Erstes meist an die örtliche Gemeinde gerichtet werden".

Zum Thema "Risiko Mobilfunk" findet heute, Mittwoch, eine Informationsveranstaltung in den Räumen des Vereins "Lichtblick e. V." in Zimmern 20 bei Pappenheim statt. Der Mediziner Dr. Martin Gailhofer informiert um 20 Uhr über das Thema.


DONAUKURIER, HR 04.04.2001

© 2000 clix online