Eichstätter Kurier am 6.4.01

Proteste gegen Mobilfunkanlage in Schernfelder Wohngebiet
Schernfeld (hr) In Schernfeld soll nun auch eine Sendeanlage für Mobilfunk aufgebaut werden: auf einem Privathaus im neuen Siedlungsgebiet Kreuzäcker. Dagegen hat sich nun ebenfalls · wie in Eichstätt · energischer Protest erhoben. Mit Unterschriften wollen besorgte Bürgerinnen und Bürger die Errichtung und vor allem den Betrieb der Mobilfunk-Sendeanlage durch die D-2-Mannesmann/Vodafone verhindern, wie der Schernfelder Martin Beck auf Anfrage erklärte.
Doch während in Eichstätt noch Hoffnung auf den Denkmalschutz gesetzt wird, um die Anlage der Telekom verhindern zu können (wir berichteten), sieht Schernfelds Bürgermeister Ludwig Mayinger keinerlei Möglichkeit, rechtlich gegen das Vorhaben von Mannesmann/Vodafone vorzugehen. Die Antenne sei nicht genehmigungspflichtig, da sie die Erfordernisse der Bayerischen Bauordnung einhalte. Dies sagte Mayinger sowohl gegenüber unserer Zeitung als auch bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend, die nach Bekanntwerden des Vorhabens spontan einberufen worden war und auf der Eichstätts ÖDP-Ortsvorsitzender Willi Reinbold über die Gefahren von Mobilfunk kurz informierte.

Er, Mayinger, sei ebenso wie der Gemeinderat "überhaupt nicht begeistert" davon, dass eine derartige Anlage in einem Wohngebiet errichtet werde. Ihm und der Gemeinde aber seien die Hände gebunden. Allerdings sah sich Mayinger am Mittwochabend auch Vorwürfen ausgesetzt, da er über das Vorhaben von D-2-Mannesmann/Vodafone bereits seit mehreren Wochen vom Hauseigentümer unterrichtet war. Dies bestätigte der Bürgermeister nun auf Anfrage. Vor etwa zwei Wochen sei ihm vom Eigentümer des Wohngebäudes zur Kenntnis gegeben worden, dass er einen Vertrag zur Errichtung der Sendeanlage mit D-2-Mannesmann/Vodafone unterzeichnet habe.

Bürger von Schernfeld, die sich bereits in die Unterschriftenliste eingetragen haben, und auch Mayinger wollen nun versuchen, D-2-Mannesmann/Vodafone dazu zu bewegen, ihre Anlage entweder auf dem neuen Wasserturm oder auf einem bereits bestehenden Sendeturm von E-2-Plus auf einer Steinbruchhalde zu installieren. Jetzt sollen Gespräche mit dem Hausbesitzer geführt werden. Keinesfalls aber, so hieß es in der Versammlung, dürfe der Dorffrieden gefährdet oder Druck auf die Hauseigentümer, auf deren Gebäude die Anlage errichtet werden soll, ausgeübt werden. Um das Thema im Gemeinderat zu erörtern, hat Ludwig Mayinger für gestern Abend eine Sitzung einberufen.


DONAUKURIER, HR 06.04.2001

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