Eichstätt

Alternative Standorte für Sendeanlage gefunden
Vorschläge der Gemeinde werden DeTeMobil zur Prüfung vorgelegt / Förderung von Solarenergie
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Böhmfeld (sdr) Vor zwei Wochen bekräftigten die Böhmfelder Bürgerinitiative "Sendemastfreies Böhmfeld" und eine große Teilnehmerschaft bei der Bürgerversammlung "Mobilfunk in Böhmfeld · Gefahr für unsere Gesundheit?" ihre ablehnende Haltung zum jetzigen Standort der neu errichteten und noch nicht in Betrieb genommenen Mobilfunk-Sendeanlage. "Ich möchte auch keinen Handy-Mast neben meinem Haus haben", äußerte sich Bürgermeister Alfred Ostermeier in der jüngsten Gemeinderatssitzung solidarisch mit den verunsicherten Bürgern und legte eine Flurkarte mit alternativen Standorten vor, die allesamt mehr als 500 Meter vom Wohngebiet entfernt sind. Damit treffe die Böhmfelder Bevölkerung laut Auskunft von Fachleuten nur noch ein Tausendstel der in ihren Auswirkungen umstrittenen Strahlung einer direkt in der Ortschaft betriebenen Antenne.
Im Süden sind es je ein Standort am und in der Nähe des Trinkwasserhochbehälters sowie an der Nordseite des Reisbergs. Man könne sich die Sendeanlage aber auch am Kühbichl, am Rothenberg oder am Ziegelstadel vorstellen, meinten die Bürgervertreter. Diese sechs alternativen Standorte sollen in wenigen Tagen dem Netzbetreiber DeTeMobil zur funknetztechnischen Prüfung unterbreitet werden.

Daneben sollten auch neue Erkenntnisse der Forschung sowie politische Entwicklungen im Auge behalten werden, merkte der Bürgermeister an. So könne nach Auskunft des Grünen-Bundestagsabgeordneten Albert Schmidt in absehbarer Zeit mit einer deutlichen Senkung der Grenzwerte gerechnet werden. Auch sei ein Mitspracherecht der Kommunen bei der Standortauswahl in der Diskussion.

Mit dem 100 000-Dächer-Programm und dem Gesetz über die erneuerbaren Energien will die Bundesregierung die Belastung durch fossile Brennstoffe vermindern. Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung sowie zur umweltfreundlichen Stromerzeugung erhalten deshalb staatliche Fördermittel auf Bundes- und Landesebene. Aus der lokalen Agenda 21 kam der Anstoß, die Information der Bevölkerung zu verstärken und eine gemeindliche Förderung der Solarenergie anzuregen. Die Gemeinderäte Max Mackle und Karlheinz Nieberle sowie die Bürger Erhard Bauer, Albert Fersch, Gerhard Halsner und Werner Weyer unterbreiteten dem Gemeinderat nun entsprechende Vorschläge.

Der Gemeinderat beschloss folgende Förderrichtlinien, die ab sofort gültig sind: Bei Sonnenkollektoren zur Brauchwassererwärmung gibt die Gemeinde einen pauschalen Planungskostenzuschuss von 500 Mark, wenn die Kollektorfläche mindestens sechs Quadratmeter beträgt. Bei Photovoltaikanlagen (Strom aus der Sonne) erhält der Betreiber vom Fränkischen Überlandwerk eine gesetzlich gesicherte Vergütung von 99 Pfennig für jede in das öffentliche Netz eingespeiste Kilowattstunde; der Staat gewährt zudem ein zinsverbilligtes Darlehen aus dem 100 000-Dächer-Programm für die Anschaffung der Anlage. Ab sofort schießt die Gemeinde Böhmfeld eine Grundförderung von 1000 Mark und 500 Mark für jedes weitere Kilowatt Leistung dazu, maximal 3000 Mark.

Die gemeindliche Förderung und sonstige Fragen zur Solarnutzung werden auf einer Informationsveranstaltung am Freitag, 11. Mai, ab 20 Uhr im Gasthaus Beckerwirt durch die Gemeinde, die lokale Agenda 21 und einen Solar-Experten erläutert. Dabei wird auch die "Böhmfelder Solarinitiative" (BSI) vorgestellt. Sie umfasst neben der Information der Öffentlichkeit und der gemeindlichen Förderung ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Photovoltaikanlagen an öffentlichen Standorten, zum Beispiel an der Schule, am Schafstall und am Wasserhaus. Betreiber der verschiedenen Anlagen soll eine noch zu gründende Gesellschaft des bürgerlichen Rechts sein, an der sich jeder interessierte Böhmfelder Bürger beteiligen kann. Gemäß der Tatsache, dass Stromsparen · wo es möglich und sinnvoll ist · Umwelt und Ressourcen schont, will die Gemeinde trotz ohnehin gesunkener Stromkosten eine Fachfirma mit der Ausarbeitung eines Energiekonzeptes für kommunale Gebäude betrauen.


DONAUKURIER, HR 07.05.2001

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