Eichstätter Kurier am 14.04.01

Dr. Gailhofer: "Enorme Auswirkungen auf die Gesundheit"
Schernfeld (zba) Die negativen Auswirkungen von Handys und Mobilfunkanlagen auf den Menschen: Die einen verneinen sie "mangels wissenschaftlicher Untersuchungen", andere machen sich große Sorgen. In Schernfeld gab der Mediziner Dr. Martin Gailhofer eine klare, mit wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen untermauerte Antwort: "Die Auswirkungen der gepulsten Mikrowellen auf die menschliche Gesundheit sind enorm!"
Diese Aussage verdeutliche Dr. Gailhofer an der Informationsübertragung in den Nerven, die durch elektrische Impulse erfolgt. Hier können durch die scharfen Sendeimpulse von Handys und Mobilfunkantennen falsche Impulse im Nervensystem hervorgerufen werden. Denn, so Gailhofer, jedes System, das durch elektrische Signale funktioniert, kann auch durch äußere elektrische Signale gestört werden. Dies belegt eine Untersuchung des Neurophysiologen Professor Peter Semm aus dem Jahr 1996. Dabei wurden einzelne Nervenzellen von Zebrafinken mit D-Netz-Handywellen bestrahlt. Das Ergebnis: Mehr als 60 Prozent der Nervenzellen reagierten falsch. Energisch trat Dr. Gailhofer der oft benutzten Aussage entgegen, die Wirkung elektromagnetischer Felder sei wissenschaftlich nicht gesichert: "Diese Behauptung ist gelogen." Dazu führte er eine Reihe von Untersuchungen an. Der KW-Sender von Schwarzenburg sei vor drei Jahren abgerissen worden, nachdem die Uni Bern in wissenschaftlichen Untersuchungen Einschlaf- und Durchschlafstörungen und Gelenkschmerzen in Abhängigkeit von Feldstärken und Alter festgestellt hatte. Die "Schnaitsee-Studie" stellte durch die "synergistische Wirkung (Mobilfunkantenne plus starke TV-Sender) missgebildete Kälber und Hinweise auf Chromosomenschäden in mit Mobilfunk belasteten Bauernhöfen fest. Ein weiteres Untersuchungsergebnis: 1997 wurden in Australien 100 "Krebsmäuse" zwei Mal täglich eine halbe Stunde normaler Handybelastung ausgesetzt. Nach neun Monaten hatten in der Versuchsgruppe doppelt so viele der bestrahlten Mäuse Tumore wie in der Kontrollgruppe. Schließlich brachte Dr. Gailhofer noch die Feststellung von Dr. Salford, Neurochirurg an der Universität Lund in Schweden: "Unsere Forschung zeigt, dass die Strahlung von mobilen Telefonen die Blut-Hirn-Schranke öffnet und es so vielen Giften leichter macht, in das Gehirn zu gelangen.

Eine Studie britischer Psychologen stellte nach einer halbstündigen Benutzung eines Handys eine "deutliche Minderung der Gehirn- und Gedächtnisleistung" fest. Untersuchungen der Universität Essen bei Patienten mit einem bösartigen Tumor am Auge stellten bei Benutzung von Funktelefonen und Funkgeräten am Arbeitsplatz ein 3,3-fach höheres Risiko als bei Nichtbenutzern fest. Besondere Gefahr bestehe nach den Worten von Dr. Gailhofer für Kinder und ungeborenes Leben. PC-Bildschirme und übliche Wechselspannungsfelder erhöhten das Risiko nicht.

Auf Grund der wissenschaftlichen Erkenntnisse stellte der Referent klare Forderungen auf: Ein Umdenken in der Bevölkerung sei notwendig. Solange Kunden sich beschweren, dass sie im Keller nicht überall mit dem Handy telefonieren können, werde die Belastung immer höher. Bewusst sollte auch werden, dass durch die Benutzung von Handys die gleich starke pulsierte Wirkung ausgeht wie von der Mobilfunkantenne. Bei der Antenne ist allerdings die Belastung rund um die Uhr gegeben. Schnurlose DECT-Telefone sollten, zumindest wenn Kinder im Haus sind, entfernt werden. Denn sie liefern wie der Sendeturm 24 Stunden am Tag gepulste Mikrowellen.

Eine weitere Forderung von Gailhofer ist die sofortige Änderung der Grenzwerte. Deutschland habe die weltweit höchsten Grenzwerte.


DONAUKURIER, JE 14.04.2001

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